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Tour mit der YB im Mai 2025

Vorbereitungen

Stefan und Felix haben ja schon verschiedene Touren mit unserer Cirrus unternommen. Dieses Mal war der dritte Pilot leider erkrankt und ich (Sonja) durfte seinen Platz übernehmen. Ich freute mich riesig auf diesen Fliegerurlaub, denn weiter als nach Salzburg war ich mit der YB noch nicht gekommen. Das sollte sich nun ändern.

Vier Tage vor Abflug haben wir bei Pizza und Tiramisu die Strecke geplant. Das zunächst angedachte Ziel Südfrankreich hatten wir schon wieder verworfen – die Luftraumstruktur erschien uns zwar machbar, aber zu planungsintensiv da der Spaß im Vordergrund stehen sollte. Nun sollte es Richtung UK gehen: über Cambridge zur Isle of Man. Dort sah die Wettervorhersage allerdings zunehmend schlecht aus und zudem stellten wir fest, dass am geplanten Wochenende die Rennwoche auf der Isle of Man  beginnt. Also her mit Plan C: Richtung Süden, am liebsten über die Alpen. Zur Sicherheit bereiteten wir beide Routen vor und entschieden uns schließlich für die südliche Route, wobei es die Planung deutlich entspannte, dass zumindest Felix und Stefan ein IFR Rating haben.

Da unsere Strecke zum Teil über Wasser führte hatte Stefan eine Rettungsinsel organisiert und jeder hatte natürlich eine Rettungsweste dabei. Das persönliche Gepäck wurde so begrenzt, dass wir auch mit vollen Tanks noch innerhalb aller Gewichtsgrenzen lagen. Nun konnte es also losgehen!

Donnerstag: über Augsburg zum Sightseeing nach Salzburg

Eigentlich hatte ich eine VFR Strecke über Trento nach Korsika geplant. Nun ja… nachdem am Donnerstagmorgen Wolken über den Alpen den Weg nach Süden in Frage stellten, und auch über Deutschland eher tiefe Wolken hingen, entschieden wir uns die Reise zunächst mit einem IFR Leg nach Augsburg zu beginnen, das Felix übernahm. Dort angekommen war schnell klar, dass die Wolken in den nächsten Stunden entgegen der Gafor-Vorhersage für den Brennerpass nicht verschwinden werden und so übernahm Stefan das nächste IFR Leg nach Salzburg zur Übernachtung. Die Jungs konnten IFR Erfahrung sammeln und ich durfte als Passagier wunderschöne Wolkenformationen genießen.

Das kurze Leg führte durch streckenweise turbulente Wolken und im ILS-Anflug auf Salzburg konnten wir YB dann auch gleich noch in einem Regenschauer waschen.  Erfreulicherweise hatte der Flugplatz in Salzburg kürzlich die Handlingsgebühren deutlich reduziert, so dass für Landung und Parken „nur“ noch etwa 120 € fällig wurden. Nach dem Einchecken im Hotel folgte die obligatorische Stadtbesichtigung mit Landebier und Kaffee. Die Festung wurde natürlich auch besichtigt mit grandiosem Ausblick über die Stadt und die spannenden Wolkenformationen die sich weiterhin am Himmel zeigten. Abends in der Rooftop-Bar des Hotels genossen Stefan und Felix dann frisch gemachte Salzburger Nockerln und es wurde der nächste Tag geplant.

Freitag: Frühstück in Salzburg, Mittagessen in Trento und Dinner in Losinj/Kroatien

Am Freitag sah das Wetter Richtung Süden nun passend aus und ich bekam die Gelegenheit, VFR über den Brenner nach Trento zu fliegen. Aufregend – für mich das erste Mal über die Alpen.

Wie in der Alpeneinweisung letztes Jahr gelernt, hatte ich mir einige Checkpoints gesetzt um jeweils den nächsten Streckenabschnitt einzuschätzen und gegebenenfalls umdrehen zu können, was aber nicht nötig war. Allerdings gestaltete sich das Durchqueren des Luftraums über Innsbruck als funktechnische Herausforderung – es war dank des guten Wetters extrem viel los auf der Frequenz. Nach einem Kreis vor M1 hatten wir schließlich die Freigabe zum Einflug über die Mike-Route in 6.000 Fuß und danach folgte ich meinem aufgegebenen Flugplan.

Bei Bozen sollten wir dann einem IFR-Anflug ausweichen und kamen daher nicht wie gedacht von Norden in Trento an, sondern von Osten, d.h. andere Anflugroute inklusive bergbedingten Schwierigkeiten beim Funkempfang. Also erstmal ein paar Kreise und nochmal etwas steigen bis Funkkontakt möglich war. Und was macht man, wenn die Workload steigt? Man freut sich, nicht alleine im Cockpit zu sein und teilt sich die Aufgaben.

Nach dem leckeren Mittagessen am Flugplatz flog Felix das nächste Leg über die Adria nach Losinj – zu Übungszwecken natürlich wieder IFR. Da es keine IFR-Abflüge für Kleinflugzeuge in Trento gab hatte Felix einen Z-Flugplan aufgegeben. Wir starteten also VFR und wechselten dann an einem Airway-Wegpunkt auf IFR. Auch das funktioniert in Italien mit den Lotsen problemlos. Das Wetter spielte mit und wir hatten eine tolle Sicht auf Venedig. Unterwegs über der Adria spielten wir einmal theoretisch durch, was im Falle einer Notwasserung zu tun wäre.

Der Anflug auf Losinj war spektakulär. Es ging im Instrumentenanflug direkt vom Meer kommen auf die Piste die kurz hinter der Küstenlinie mit leichter Steigung mitten in einem Waldgebiet liegt. In Losinj angekommen, wurden unsere Pässe von einer freundlichen Polizistin geprüft, bevor Felix und Stefan beim Landebier am Flugplatz ein Hotel suchten. Währenddessen erledigte ich die Zahlung von Tanken und Landen – am nächsten Morgen wollten wir für die bestmöglichen Startbedingungen so früh es geht los. Den (kostenpflichtigen) Shuttleservice von Flugplatz nahmen wir gerne an; der Fahrer fragte bei der gewünschten Abholzeit am Hotel (7:40 LT) aber nochmal nach: „In the morning??“. Das Hotel lag an einer malerischen, kleinen Bucht und da es dort neben Getränken auch Abendessen gab, haben wir den Abend dort ausklingen lassen nachdem wir vorher in der scheinbar hoteleigenen Bucht baden waren.

Samstag: von Kroatien über Österreich nach Hause

Das Wetter am nächsten Morgen war VFR freundlich und so durfte ich das nächste Leg von Kroatien nach Österreich fliegen. Der Abflug in Losinj war für mich eine besondere Herausforderung. Mit 900m Pistenlänge und einem Flugzeug nahe MTOW haben wir vorher genau gerechnet, wieviel Groundroll wir bei den erwarteten Temperaturen, Windstille und der Pistenneigung benötigen würden (ca. 590 m) und an welchen Punkt der Piste welche Geschwindigkeit erreicht sein muss. Die Piste ist zudem etwas zu beiden Enden geneigt; das Ende der Piste war am Startpunkt nicht zu sehen.

Also ohne anzuhalten aus der Drehung heraus Vollgas und die Taxiways als Checkpunkte für die Continue-Entscheidung nutzen … bei der Nachbereitung anhand von Videomaterial und Google Maps haben wir ca. 584 m gemessen bis die Räder in der Luft waren. Gut zu wissen, dass POH und tatsächliche Leistung zusammenpassen.

Dieses Leg führte uns entlang der kroatischen Küste vorbei an Portoroz, über Slowenien weiter nach Linz. Als VFR Pilot war der intensive Funkverkehr (auf meinem Notizblatt standen am Ende 9 verschiedene Frequenzen) und die geführte Route ungewohnt für mich und machten den Flug gleichzeitig anstrengend durch die permanente Aufmerksamkeit am Funk aber auch entspannt da wir mit der entsprechenden Freigabe einfach durch die kontrollierten/beschränkten Zonen fliegen konnten. Ich durfte lernen, dass eine Route, die VFR zunächst ziemlich kompliziert erschien, mit Flugplan und durchgehendem Funkkontakt sehr viel einfacher wird. Wir hatten die Route auch so geplant, dass wir um das aktivierte militärische Sperrgebiet Zeltweg östlich um Graz herum fliegen wollten. Die verwunderten Lotsen in Graz haben dann gefragt ob wir nicht lieber schon westlich direkt Richtung Linz möchten und haben das dann mit Zeltweg für uns koordiniert.

In Linz wurde nochmal getankt und im Bistro die neuesten Wettervorhersagen gecheckt. Für Sonntag war immer noch eine breite Gewitterfront angesagt und auch in den nächsten Stunden sollten einzelne Gewitter unsere Strecke kreuzen. Nach kurzer Diskussion der Optionen entschieden wir noch heute über Erfurt nach Hildesheim zu fliegen, wo die YB direkt zur Kontrolle in die Werft ging.

Ab nun also wieder IFR, diesmal war Stefan an der Reihe. Es wurde also ein IFR-Flugplan nach Erfurt gebaut und aufgegeben (Dank ForeFlight eine Sache von knapp 5 Minuten) und wir bekamen dann via Email einen Slot von Eurocontrol zugewiesen. Dann ging es westlich an Karlsbad vorbei, wo man aus der Luft bereits eine ausgedehnte Gewitterzelle sehen konnte. Mit Satellitenwetter an Bord beobachteten wir die Bewegung der anderen Schauergebiete, aber so wie geplant begegneten uns unterwegs nur kleinere Cumulusgebiete und wir landeten noch vor dem aufziehenden Schauergebiet in Erfurt.   Dort war erfreulicherweise das Terminal-Café geöffnet (nur offen, wenn auch gerade Linien- oder Charterflugbetrieb ist) und so checkten wir erneut das aktuelle Wetter für das letzte Leg nach Hildesheim. Felix gab diesmal einen Y-Flugplan auf, also Start IFR und die Landung VFR. Dann trennten sich unsere Wege kurz, da Felix seine Lizenz im Flieger gelassen hatte und daher durch den Passagier-Checkin musste. Viele Wege führen zum Flieger…

Nun flog unser „Passagier“ das letzte IFR-Leg nach Hildesheim. Während die YB in Erfurt schonmal eine Dusche bekam und nördlich ein kleines Gewitter vorbeizog, waren in Hildesheim bei sonnigem Wetter die Fallschirmspringer unterwegs. Nachdem wir unseren Flieger vor der Werft abgestellt und verzurrt hatten gab es noch ein kaltes Getränk bei den Fallschirmspringern, bevor es zurück nach Braunschweig ging.

Mein Fazit: Diese Reise war einfach großartig! Unsere Cirrus ist ein fabelhaftes Reiseflugzeug und ich kann diese fliegerische Horizonterweiterung nur weiterempfehlen – insbesondere, wenn man den Luxus zweier Fliegerkameraden mit IFR Rating hat.

Flug-Förderungsgemeinschaft e.V.

Die Flug-Förderungsgemeinschaft e.V. (kurz: FFG) ist ein gemeinnütziger Verein mit über 100 Piloten und vielen Förder-Mitgliedern am Forschungsflughafen Braunschweig. Das Ziel des Vereins ist die Förderung des Fliegens. Dieses Ziel wird insbesondere dadurch erreicht, Luftsport-Interessierte in unserer eigenen Flugschule zum Piloten auszubilden.

© 2025 – Flug-Förderungsgemeinschaft e.V.

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